Uns Männern wird schon als Junge ein Bild der Männlichkeit antrainiert, wie wir so eigentlich gar nicht sind: cool, stark, beziehungsarm, unverwundbar, schmerzlos, wortkarg.
Bis heute spukt dieses Bild, wie Männer im 19. Jahrhundert zu sein haben, durch unsere Köpfe. „Jungen weinen nicht“, sagt man dem Dreijährigen, wenn er allein im Kindergarten bleiben muss und beschämt damit seine emotionale Äußerung des Trennungsschmerzes. Und Jungen, die weinen (was bei Mädchen als süß gilt), werden von den anderen Jungen als Weichlinge geneckt oder gar verprügelt. Teenager präsentieren schon in der Pubertät diese Alles-ist-klar-Fassade. Und Männer spielen ihr Spiel „mit mir ist alles in bester Ordnung“. Dieser Abhärtungsprozess, eigene Gefühle wegzudrücken durch Vermeidung öffentlicher Scham, prägt die ganze Schulhofatmosphäre und teilt das Leben des Jungen in eine öffentliche Schulhof- und private Familienkultur. „Du kannst da nicht der Gleiche sein!“
So wird es Dir auch auf dem Camp gehen. „Es ist da eine „andere Welt“ bei Euch“, sagte ein Teilnehmer einmal und ich verstand. Väter zeigen Gefühle, sie wenden sich ihren Jungs und Mädels zu, Männer reden sich ihren Frust von der Seele oder starren einfach ins Feuer und fühlen sich verstanden.
Männer müssen ihr männliches Christsein abseits von Wohnung, Firma und Kirche für sich neu definieren und ihre Mission verstehen: Männer sind von Gott zutiefst auf Beziehung angelegt. Und sie können hervorragend Beziehung und Vaterschaft geben.
Väter mit kleinen Söhnen/Töchtern fällt das heute leicht. Der deutsche Vater aber verlässt emotional seine Kinder, wenn sie zwischen 10 und 14 Jahren alt sind!